Osttirol ist … SOZIAL

„Noch ein paar Tage“, sagt Jurii Havryshchuk, „wenn alles vorbei ist, können unsere Frauen wieder nach Hause fahren.“ Ein paar Tage Krieg. Dann wieder Normalität. Er hofft es einfach. Er sieht müde aus. Nur eines ist schon mal gut: Er und seine Kollegen von Lorenz Pan in Osttirol und Bozen konnten Frauen und Kinder nachholen.

Wie immer ist bei dem Südtiroler Unternehmen Lorenz Pan alles unkompliziert. Sogar schnelles Handeln im aktuellen Ukraine-Krieg. Tätig in 48 Ländern mit 240 Mitarbeitern hat der Anbieter für Palettiersysteme auch in Lienz ein Werk. „Von den 35 ukrainischen Kollegen sind 28 hier“, berichtet Lorenz Pan. „Sieben von ihnen kommen nicht mehr raus.“ Mit „hier“ meint er einen Teil des Südalpenraums – das Südtiroler Passeiertal und Lienz in Osttirol.

Fachkräfte für internationale Palettiersysteme

Lorenz Pan braucht die Männer. Alles FachkräfteMontage- und Bauschlosser, Industrieelektriker; Yurii ist Programmierer. In der großen Halle im Lienzer Gewerbegebiet Peggetz arbeiten sie an einer Palettieranlage für das Unternehmen Mars. Nicht für die Schokoriegel, sondern für einen weiteren Zweig des Unternehmens: Tierfutter. Das System geht demnächst ins britische Leeds, wo es dann an Ort und Stelle installiert wird. Eine andere Anlage geht zu Beiersdorf nach Leipzig in Deutschland. Als wäre alles ganz normal.


„Alle sind gut aufgenommen.“

Dabei ist nichts normal. Für Yurii und seine Lienzer Kollegen Dmytro und Ihor ist mit dem Krieg alles anders. Die Frauen sind erst mit dem Auto in die Slowakei gefahren, über die Grenze kamen sie dann zu Fuß. Und dabei haben sie irgendwie Glück. Sie wohnen derzeit in Betriebswohnungen und einer Pension in Lienz. „Es wird zudem eine Sonderzahlung von 1.000 Euro geben“, sagt Werkstattleiter Ewald Holzer. „Und die Kollegen in St. Martin im Passeiertal sind voll aufgenommen“, sagt Lorenz Pan. Zehn Frauen und elf Kinder seien vergangene Woche gekommen. Die Kinder gehen in den Kindergarten und zur Schule. Jetzt müssten sich die Dinge entwickeln. „Noch können wir Menschen aufnehmen“, sagt Pan. In Zvolen in der Slowakei habe er sogar eine ganze Schule gemietet.

Dass Yurii so gut Deutsch spricht, liegt an den betriebseigenen Deutschkursen. Er könnte gut noch ein paar Kollegen gebrauchen: Wie alle Unternehmen sucht Lorenz Pan Fachkräfte. „Jetzt wäre die Tür offen“, sagt er. Über die Grenze Österreich-Italien hinweg, im Südalpenraum, und ganz unkompliziert. So wie Lorenz Pan eben ist.


Weitere Informationen:

www.lorenzpan.com


Autorin:
Monika Hoeksema


© Lorenz Pan


Teilen: