Beim Informationsabend „Marktplatz Osttirol: Wie Digitalisierung lokale Händler:innen stärkt“ von der ARGE Vordenken für Osttirol teilten Osttiroler Händler:innen ihre Erfahrungen erstmals mit einem breiten Publikum. Zudem gewährten IT-Expert:innen einen Einblick in Entwicklungen und Möglichkeiten, die sich dem Handel eröffnen.

„Wir müssen in Bewegung bleiben und offen sein für Neues“, betont Mario Eckmaier, Digitalexperte und Digitalisierungsbeauftragter der Wirtschaftskammer Tirol. Vergangenen Donnerstagabend gab er im Rahmen der Veranstaltung „Marktplatz Osttirol: Wie Digitalisierung lokale Händler:innen stärkt“ in der WK-Lienz einen inspirierenden Vortrag. „Wenn wir historisch zurückblicken, dann erscheint uns die Entwicklung logisch und selbstverständlich, jede zukünftige Veränderung nehmen wir jedoch als bedrohlich und gefährlich war“, so der Experte. Laut Eckmaier dürfen sich Unternehmer:innen nicht vor dem digitalen Wandel verschließen, das belegen auch Statistiken des Deutschen Onlinehandels, der sich in den letzten zwanzig Jahren verhundertfacht hat.

Auch Osttirols Unternehmen haben in Bezug auf den Online Marktplatz in den vergangenen Jahren stark nachgezogen, weiß Michael Schneeberger, Geschäftsführer von EBS Smart Solutions Software GmbH in Lienz: „Heute gibt es schätzungsweise 100 bis 150 Online Shops im Bezirk Lienz.“ Schneeberger hält es für wichtig online vertreten zu sein: „Im Jahre 2022 waren die 16- bis 35-Jährigen bereits bis zu 75 % online shoppen, von den 35- bis 50-Jährigen 50 % und bei den 50- bis 75-Jährigen waren es 35 %.“ Die Zukunft des Handels entwickelt sich im Web ständig weiter: „Künftig werden digitale Technologien, wie Augmented Reality und Virtual Reality noch sichtbarer sein. Auch Künstliche Intelligenz findet bereits ihre Verwendung beim digitalen Handel. Sogenannte Kaufbots helfen den User:innen beim Einkauf und durchforschen das Netz nach deinem Wunschprodukt. Hier gilt es an bestehende Systeme und Schnittstellen früh genug anzuknüpfen“, so Schneeberger.

Smarte Händler:innen

Diese Händler:innen teilten beim Informationsabend ihre Erfahrungen mit der Öffentlichkeit: Brigitte Joast (Geschäftsführerin Bäckerei Joast), Philipp Steiner (Geschäftsführer Juwelier Steiner), Klaus Steinringer (Geschäftsführer Ofenbau Steinringer und Alexander Michael (Geschäftsführer Wurzelstock). Ihr Tenor war einstimmig positiv. Deshalb setzen sie auch in Zukunft auf digitale Technologien und bauen weiter aus. „Prozesse weiter zu optimieren und zu automatisieren sowie mit Eigenprodukten noch unverwechselbarer am Markt aufzutreten, das sind meine Ziele“, erklärt Steiner. Währenddessen widmet sich Joast unter anderem der Verbesserung von interner Kommunikation im Verkauf und in der Produktion. Steinringer wünscht sich mehr Erleichterung in der Abwicklung: „Die Webseite soll noch weitere Schritte selbstständig erledigen können, wie beispielsweise Angebote schreiben und an die Kundschaft versenden, auch eine Anbindung an ein Speditionsunternehmen soll es geben.“ Michael von Wurzelstock legt seine Schwerpunkte auf die Suchmaschinenoptimierung und die Gewinnung von Neukunden über Onlineplattformen.

Digital-Lotsen Programm

Das Digital-Lotsen Programm wurde von der Standortagentur Tirol ins Leben gerufen und unterstützt Kleinst- und Kleinbetriebe mit stationären Geschäftslokalen bei digitalem Vertrieb und E-Commerce. Wer dieses Angebot in Anspruch nehmen möchte, wird über die INNOS GmbH zu einem Digital-Lotsen vermittelt. Diese IT-Expert:innen kommen bei Bedarf in die Betriebe, um erste Maßnahmen zu besprechen. Nach Erfüllung von bestimmten Kriterien, kann jedes Partnerunternehmen 15 Beratungsstunden von Digital-Lotsen im Gegenwert von € 1.000,- zuzüglich allfälliger gesetzlicher Umsatzsteuer in Anspruch nehmen. Weitere Informationen dazu gibt es bei der INNOS GmbH oder auf: www.standort-tirol.at/unternehmen/digitaltirol1/digital-lotsen

Reihe 1 vorne/v.l.: Stefan Wurzer (Innovationsservice), Barbara Hassler (Felbertauernstraße AG), Manuela Gritzer (Projektleitung INNOS GmbH), Marisa Mühlböck (Moderation), Michael Schneeberger (EBS Smart Solutions Software GmbH)
Reihe 2 hinten/v.l.: Philipp Steiner (Geschäftsführer Juwelier Steiner), Andrea Zanier (azett kommunikation), Brigitte Joast (Geschäftsführerin Bäckerei Joast), Alexander Michael (Geschäftsführer Wurzelstock), Klaus Steinringer (Ofenbau Steinringer), Mario Eckmaier (Digitalexperte und WK-Tirol Digitalisierungsbeauftragter), Christian Tegischer (media consulting Tegischer), Johann Kollreider (WK-Lienz Bezirksstellenleiter)
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