Hättest du es gewusst? Die kürzest mögliche Schachpartie ist drei Züge lang. Und wie interessant und spannend das Spiel der Könige noch ist, davon weiß Georg Weiler zu überzeugen. Der Obmann des Schachklub Dolomitenbank hat gemeinsam mit Vordenken für Osttirol im Rahmen der Bildungswoche zum Schnuppernachmittag eingeladen.
Kinder machen begeistert mit
Einmal wöchentlich, manchmal auch zweimal, treffen sich die Mitglieder des Schachklubs am Egger-Lienz-Platz 2 und messen sich am Schachbrett. Rund 70 Mitglieder sind’s derzeit, die jüngsten sind fünf Jahre alt. „Kinder machen begeistert mit“, sagt Georg Weiler. „Sie wissen sofort – der Läufer fährt nur schräg und bleibt sein Leben lang nur auf seinen weißen beziehungsweisen schwarzen Feldern. Und es ist großartig, wenn Kinder gegen Erwachsene spielen und gewinnen“, lacht er. Und damit muss er keine Überzeugungsarbeit leisten, denn: „Mit Erfolgen geht das automatisch“. Einer, der leidenschaftlich dabei ist, ist Luis Pedevilla, 15 Jahre alt.
Gegner aus Japan, den USA, Australien
Georg Weiler ist recht stolz auf ihn: Der HLW-Schüler sei einer seiner erfolgreichen Spieler. In der vergangenen Woche erst sei er in der Mannschaft bei den österreichischen Blitzschachmeisterschaften angetreten. Was Luis am Schachspiel so fasziniert? „Dass Partien von einer Minute bis Stunden dauern können und dass alles möglich ist, zu jeder Zeit“, erklärt er. Seit sieben Jahren, also seit der dritten Volksschulklasse, spielt er. Im Schachklub ebenso wie online gegen andere Spieler aus aller Welt, sei es aus Japan, Australien, Rumänien, aus den USA … Seine Motivation? „Ich wollte unbedingt auf diese Wand kommen“, sagt er und blickt auf die Bilder. Die Sieger von Bezirks- und Stadtmeisterschaften hängen da. „Habe ich geschafft“, grinst er. Und weiter?

Viele Pokale für den Schachklub Lienz
Stadtmeister möchte er noch werden. Und Turniere in anderen Ländern spielen – „das wäre ein großes Ziel“. Aber nicht unerreichbar. Überhaupt ist der Schachklub gut aufgestellt. Jedes Jahr finden Schulschachmeisterschaften auf Landesebene statt. „Da haben wir letztes Jahr in allen vier Kategorien gewonnen“, sagt Georg Weiler und zählt auf: beste Volksschulmannschaft, beste Unterstufenmannschaft, beste Mädchenmannschaft und die beste Oberstufenmannschaft. Die Landessieger sind im Anschluss beim Bundesfinale angetreten: Dort haben die Mädchen und die Oberstufe den ersten Platz in Österreich erreicht.
Mit Strategie und ohne Handy
Noch im November startet der Karnische Jugendcup. Anfänger aus Hermagor, Kötschach und Lienz spielen dort kleine Turniere. Im Februar steht das Internationale Lienz Open auf dem Programm mit Teilnehmern aus vielen Nationen. „Beim letzten Mal waren Teilnehmer aus mehr als 20 Ländern vertreten“, sagt Georg Weiler.
Fürs Denktraining im Schach macht Luis sich übrigens körperlich fit. Im Winter steigt er wieder auf die Langlaufbretter, als Ausgleich. Es helfe ihm, sich dann auch wieder beim Schach zu konzentrieren, sagt er. Überhaupt: Schachspielen fördert nicht nur die Konzentration. Auch logisches Denken, Selbstbeherrschung, Strategie gehen damit einher. Und: Es herrscht Handyverbot. Die Kinder sind damit zufrieden. Und Georg Weiler ist es auch: „Momentan haben wir eine sehr gute Nachwuchstruppe mit Zwölf- und Dreizehnjährigen“, sagt er. Und freut sich schon auf die nächste Partie mit Luis. „Wir sind jetzt schon auf einer Ebene, auf der es erbittert zugeht“, lacht er. „Da geht’s um die Ehre.“ Wer Lust hat, meldet sich einfach mal für eine Schnupperstunde an.

Weitere Informationen:
www.schachklub-lienz.at