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Osttirol ist WIRTSCHAFTS­STANDORT

Immer wieder riecht’s nach Zirbe. Der Kas kommt vom Bauern, der Fisch ist heute morgen noch im heimischen Teich geschwommen, das Wasser strömt aus der eigenen Quelle – Osttiroler Beherbergungsbetriebe legen größten Wert auf Regionalität und Saisonfrische. Immer schon, war ja nie anders. Doch viele Hoteliers und Gastronomen gehen mithilfe der Digitalisierung immer noch weiter in Sachen Nachhaltigkeit. Zum Beispiel das Hotel Waldruhe in Kartitsch.

Digital im Megatrend

„Der Gast bekommt davon eigentlich nix mit“, sagt Hotelier Franz Strasser. Im Rahmen einer Grundsanierung hat er vor fünf Jahren begonnen, sein Haus „zukunftsfit“ zu machen. Stetig optimiert er mithilfe digitaler Mittel Abläufe im Haus, die Ressourcen, Zeit und Geld sparen. Das 28-Zimmer-Haus liegt in Kartitsch, für Weltstädter also eher am Rande der Welt. Und doch befindet es sich inmitten der Megatrend-Map, oberhalb des Stichworts „Progressive Provinz“, rechts neben „Regionalität“, gleich neben „Beyond Plastic“ und in der Nähe von „Slow Culture“ und „Self-Care“. Das und noch mehr bietet der 37-Jährige gemeinsam mit seiner Familie längst an. Immer schon. Und trotzdem …

„Da kommt was zusammen.“

Die regionale Küche, die Natur ringsum, Sauna, Zirbenbetten – das ist, was Strassers Gäste runterbringt, erdet, sie aufleben und zur Ruhe kommen lässt. Das digitale Licht- und Heizmanagement sorgt hinter den Kulissen zusätzlich für Ruhe und Entspannung, spart Mitarbeitern Zeit und Wege. „Anfangs war’s gewöhnungsbedürftig“, sagt Franz Strasser. Er erklärt das Lichtmanagement, bei dem ein einzige Schalter für viele Lichtquellen ausreicht. Und alles ist übers iPad steuerbar. Die Kaffeemaschine schaltet sich morgens um sechs automatisch ein. Keiner muss mehr in den Zimmern kontrollieren, ob die Heizung auf- oder zugedreht ist. „Teils sind es nur kleine Schritte“, sagt Franz. „Bei einem Betrieb unserer Größe macht das im Augenblick eine halbe, dreiviertel Stunde am Tag aus. Wenn wir das hochrechnen, mal sieben, mal vier, mal zehn Monate Öffnungszeit – da kommt was zusammen.“ Hinzu kommt die eingesparte Energie.

Beste Berufsaussichten für Techniker

Denn das ist der nächste Schritt: Raumfühler sorgen für ein intelligentes Heizen. Ist beispielsweise ein Zimmer nicht belegt, fährt die Raumtemperatur automatisch herunter. Ist eine Anreise im System hinterlegt, betritt der Gast einen kuschlig warmen Raum. Und hakt’s irgendwo, bekommt Franz Strasser es gleich mit. Ein Blick aufs Handy oder iPad, und er kann schnell reagieren. Geholfen hat ihm beim Planen und Installieren Christoph Joas. Nach dem Abschluss als Mechatroniker auf der HTL Lienz und der anschließenden Meisterprüfung sammelte er ausreichend Berufserfahrung. Seit Anfang des Jahres ist der 34-Jährige selbstständig. In Zusammenarbeit mit dem österreichischen Technologieunternehmen Loxone optimiert er nun Privathäuser ebenso wie Gastronomiebetriebe in Osttirol. Auch alte Häuser wie das Hotel Waldruhe. „Das Stammhaus wurde im Jahr 1929 erbaut“, sagt Franz Strasser. Es sei ein Haus voller Seele. „Wie ein Oldtimer, ein Liebhaberstück“, lächelt er. „Man muss immer a bissl umananderschraubn.“

Nachhaltigkeit auch im Personalmanagement

Das „Umanandaschraubn“ sorgt dafür, dass sich auch die Sauna automatisch einschaltet, und die Beleuchtung im Restaurant erst auf den „Putzmodus“ hochfährt, wenn der letzte Gast morgens den Frühstückstisch verlassen hat. Auch auf Papier wird viel verzichtet. Bereits mit der Buchungsbestätigung erhalten Gäste ihre digitale Gästemappe. So können sie sich schon auf ihren mobilen Geräten über die Region informieren und sogar Massagen buchen. Klar, wer im Urlaub lieber offline ist, erhält alles in gedruckter Version. Ab Herbst wird eine eigene Photovoltaik-Anlage das Haus zusätzlich mit Strom versorgen. Heute schon heizen die Strassers mit Holzpellets. Das Team für den Sommer steht auch schon. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen aus der Region, alle 16 sind gut ausgebildet. Die Familie Strasser bietet „eine ordentliche Entlohnung über Kollektiv. Es gibt eine Fünf-Tage-Woche, keine Teildienste“. Denn diese Art von Personalmanagement gehört ebenso zur Nachhaltigkeit. Und das war nie anders.

Weitere Informationen:
www.waldruhe.at

Autorin:
Monika Hoeksema

© Hotel Waldruhe GmbH

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