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Osttirol ist … SOZIAL

Oftmals ist es „fünf vor zwölf“, wenn der Anruf Christine Ganeider erreicht. Dann, wenn jemand einfach nicht mehr kann. Jemand, der einen Angehörigen in seinem letzten Lebensabschnitt begleitet, ver- und umsorgt. Die körperliche Belastung ist oft groß, die seelische Not oft noch größer. Einmal in der Woche kurz Luft holen können, zur Ruhe kommen, ohne Druck etwas erledigen, einen Außenstehenden zum Reden haben – dafür sind die ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und -begleiter im Team Osttirol der Tiroler Hospiz Gemeinschaft da. Ein Anruf bei der Regionalbeauftragten Christine Ganeider genügt.

Regionalbeauftragte Christine Ganeider

Was ist Hospizbegleitung?
Ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter unterstützen schwer kranke und sterbende Menschen sowie ihre Angehörigen.
Sie arbeiten unentgeltlich und schenken Zeit und Zuwendung,
Sie haben Zeit zum Reden, Vorlesen, oder einfach „Da sein“.
Sie begleiten das Leben – bis zuletzt.
Sie begleiten in der Zeit des Abschieds und der Trauer.

„Es ist wichtig, dass die Menschen in Osttirol um unser Angebot wissen“, sagt Christine Ganeider.

Begleiter jeden Alters

Johann ist ein ehrenamtlicher Hospizbegleiter in Osttirol und dies schon seit einigen Jahren. „In der Ausbildung waren wir eine sehr bunte Truppe, viele verschiedene Berufsgruppen waren dabei, auch junge Studenten“, fasst er zusammen, „eine sehr interessante und persönlichkeitsbildende Ausbildung mit wertvollen Begegnungen.“ Alle Teilnehmenden interessieren sich für Menschen in der letzten Lebensphase, oft aus persönlichen Gründen. Johanns Motivation waren die Erfahrungen aus seiner eigenen Großfamilie. Arbeitete er vor fast 30 Jahren als Rettungssanitäter, interessiert er sich heute für die Themen, die Menschen in der letzten Lebensphase bewegen. Für Johann ist Hospizbegleitung eine Art „Hand reichen und wie Nachbarschaftshilfe“. 

Schnelle Hilfe – ganz unkompliziert

Aber wann kann ich bei der Hospiz-Gemeinschaft um Hilfe fragen? „Das ist ganz einfach“, erklärt Christine Ganeider. „Immer, wenn es um Menschen in ihrer letzten Lebensphase und deren An- und Zugehörige geht.“ Aus Erfahrung weiß sie, dass die Not oft schon sehr groß ist, wenn sie zum Telefon greifen. Die Anfragen kämen meist von Angehörigen, weil sie Entlastung bräuchten. Die Hilfe kommt schnell: Innerhalb weniger Tage kann man mit Unterstützung rechnen. Sie ist kostenlos, ganz gleich, ob die oder der Ehrenamtliche nach Hause kommt, ins Pflegeheim oder ins Spital.

Im vergangenen Jahr gab es bereits einen Letzte-Hilfe-Kurs über das Freiwilligenzentrum Osttirol. In diesem vierstündigen Workshop konnten sich Interessierte mit dem Thema auseinandersetzen: Was beinhaltet die letzte Lebensphase, welche Pflege und Versorgung bedarf es und wie gehe ich mit Trauer um?

Eine ähnliche Veranstaltung plant Christine Ganeider nun für Kinder und Jugendliche. „Hospiz macht Schule“ heißt das Projekt, mit dem sie ab Herbst in die Klassen gehen möchte: „In drei mal zwei Unterrichtseinheiten bearbeiten wir altersgerecht die Themen Krankheit, Abschied, Tod und Trauer“, sagt sie. Dabei bekämen junge Menschen die Möglichkeit, über diese Lebensthemen zu sprechen. Sehr gern können sich interessierte Schulen melden sich weitere Informationen einholen.

Weitere Informationen:
www.hospiz-tirol.at
Christine Ganeider
Tel. 0043/676/88188-85

Autorin:
Monika Hoeksema

© Adobe Stock, Hospiz Tirol

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