Eine römische Amphore ins richtige Licht zu setzen, ein bronzezeitliches Lappenbeil, ja, ein ganzes Hof-Ensemble samt Sägewerk, Waschhütte und Getreidemühle – das zählt zu den Aufgaben des Kulturnetzwerks „Osttirol Kulturspur“. Auch jetzt, zu Zeiten des Lockdowns, sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um Dr. Manfred Hainzl nicht untätig. Für das Jahr 2021 planen sie eine ganze Reihe interessanter Projekte. 

Dr. Manfred Hainzl ist entspannt. „Seine“ Museen öffnen meist von Mai bis Ende Oktober ihre Türen; vom Lockdown ist seine Arbeit weniger betroffen. Seit zweieinhalb Jahren gibt es die „Osttirol Kulturspur“ und ihre Aufgabe ist das Beraten der regionalen Museen. Dazu zählt die ehemalige römische Siedlung Aguntum ebenso wie die Burg Heinfels mit ihren Einblicken in die Welt des Mittelalters. Dazu zählen die Themenausstellungen im Museum Schloss Bruck in Lienz, das Klaubauf-Museum mit seinen faszinierenden Larven in Matrei, das Ensemble des Wurzerhofs im Villgratental und auch Vannis Vogelwelt im oberkärntnerischen Oberdrauburg mit Vogelpräparaten aus allen Kontinenten. 

Neue Pläne fürs Kalser Heimatmuseum 

„Wir sind eine beratende Institution für die Osttiroler Museen“, sagt Hainzl, dem es sichtlich große Freude bereitet, die Einrichtungen bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Hier wird gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und dem Museum ein Leitbild entwickelt, dort gibt es Vorschläge für die Präsentation einer Dauerausstellung.
Mit dem Heimatmuseum in Kals beispielsweise beschäftigt er sich schon länger: „Wir haben dort eine große und interessante Ansammlung von Objekten“, sagt Hainzl. Nach dem Inventarisieren und Dokumentieren entwickle man nun gemeinsam mit den Kalsern ein Konzept, wie man ein Museum dieses Typs weiterentwickeln kann, wie man es inhaltlich und gestalterisch neu aufsetzt.

„Im Frühjahr werden wir die Pläne zur Diskussion stellen“, sagt der Kulturwissenschaftler.  



Dauerausstellungen und Gütesiegel 

Kals wird nicht das einzige Projekt bleiben. Auch durch das Heimatmuseum in Matrei bläst bald ein frischer Wind. Das Eisenbahnermuseum in Lienz soll für das Museumsgütesiegel fit gemacht werden, ebenso das Museum Aguntum.
„Dort entwickeln wir ein Konzept für eine Neupositionierung der Dauerausstellung“, berichtet Hainzl und fährt fort: „Im Anschluss wollen wir uns den Schauraum in Lavant vornehmen und überlegen, wie man den neu positionieren kann.“



Authentisches Erleben auf wissenschaftlicher Basis 

Authentizität ist ihm bei seiner Arbeit das größte Anliegen. Der historischen Realität möglichst nahekommen – das ist auch die Aufgabe beim Freilichtmuseum Oberlienz entlang des Schleinitzbachs. Ein Gebäude nach dem anderen wird „reaktiviert“ und für Besucherinnen und Besucher zugänglich gemacht werden. „Hier sind die Gebäude des Museums selbst Objekte des Museums“, fasst Hainzl zusammen. Seine Aufgabe besteht nun darin, den historischen Zustand auf wissenschaftlicher Basis wieder herzustellen, „der historischen Realität möglichst nahezukommen“.  



Neugierig? Besondere Exponate ab Frühjahr 2022 auch online 

Auch online wird es Neuerungen geben: Im Frühling geht die „Online-Sammlung Osttirol“ mit einem repräsentativen Überblick aller Museen des Verbunds an den Start. „Mit ein paar Raritäten, die neugierig machen …“, verrät Hainzl. 


Weitere Informationen:  
www.osttiroler-kulturnetzwerk.at 


© Osttiroler Kulturspur


Autorin:
Monika Hoeksema


Teilen: