Bis in die 1990er-Jahre war Osttirol vom Mutterland durch Grenzen von Südtirol getrennt. Die wirtschaftliche Situation war durch hohe Arbeitslosenzahlen, wenigen beruflichen Möglichkeiten – insbesondere für Akademiker –, und periphere regionale Märkte geprägt. Dies hat viele Osttiroler zur Abwanderung gezwungen; sie suchten als Künstler Anerkennung in urbanen Zentren, berufliche Perspektiven in wirtschaftlichen Ballungsräumen, wissenschaftliche Forschungspositionen in urbanen Zentren wie Wien, Graz, Innsbruck, München, London, Berlin. Schengen mit seiner Grenzöffnung hat seither vieles verändert: Eine Vielzahl innovativer Betriebe aus Südtirol gründeten Zweitbetriebe, um die Vorteile einer fleißigen, gut ausgebildeten Personalreserve zu nutzen und bieten bis heute anspruchsvolle Positionen.
Die Öffnung der Grenzen hat auch eine Öffnung des Denkens bewirkt: Osttirol ist liberaler, breiter denkend, weltoffener, kooperativer geworden – und selbstbewusster. Aus dem untertänigen „bin lei aus Osttirol“ ist ein stolzer Osttiroler geworden. Ihm ist bewusst, dass die Region als Schnittpunkt von Kulturen und als „Scharnier“ zwischen Ost und West, Süd und Nord die Menschen geprägt hat.
Dieses Bewusstsein einer besonderen Identität wollen wir durch das Bilden einer Gemeinschaft der Osttiroler in der Welt stärken.